Freitag, 15. Januar 2010

Mein Neuseeland-Video

Es ist soweit...

Nun bin ich schon seit fast einem halben Jahr wieder Zuhause und habe es immernoch nicht geschafft, hier weiterzuschreiben - heute gehts los!
Aaaalso, wo waren wir? Achja, richtig...


17. März - Tag 8 - 35 km

Nachdem wir morgens mal wieder in einem Internetcafé waren und nach WWOOFING-Plätzen gesucht haben (leider vergeblich), nahmen wir von Marco Abschied, der leider schnellstens weiterreisen musste, da ihm nur wenige Tage in NZ blieben.
Nach einem schönen Tag in Queenstown entschieden wir uns, aus dem Hostel auszuchecken und zu einem nahen DOC-Campingplatz zu fahren: Moke Lake DOC - einer der wunderbarsten Orte in Neuseeland. Schon der Weg dorthin war einzigartig schön, wir fuhren einige Kilometer auf einer Schotterstraße durch Weideland für Schafe. Um uns herum erstreckten sich grasbewachsene Hügel, die in der Nachmittagssonne einen irrsinnigen Goldton annahmen. "Gold" ist der einzige Ausdruck, der das beschreiben kann.

17. März - Tag 9 - 25 km
Für diesen Tag hatte Olivier geplant, einen Track bis hoch hiauf auf die Berge um Queenstown zu machen. Ich blieb aber lieber unten in der Stadt, um das Auto aufzuräumen, abzuwaschen und etwas Zeit allein zu genießen. Am späten Nachmittag holte ich Olivier vom Ende seines Tracks ab und wir verbrachten die Nacht auf einem anderen DOC-Campingplatz (Twelve Mile Delta) in der Nähe.




18. März - Tag 10 - 225 km
Nachdem wir all unsere Akkus in einem Shoppingcenter mitten in Queenstown aufgeladen hatten, entschieden wir uns, dass es Zeit sei, weiterzuziehen. 225 Kilometer weiter waren wir in Te Anau angekommen, was das Tor zum Fiordland ist. Wir schliefen wieder auf einem DOC Campingplatz (Henry Creek) an einem wunderschönen See. Abends hatten wir noch eine sehr interessante Begegnung mit einem kleinen Vogel, der sich auf den Außenspiegel des Autos setzte und mich einfach anstarrte. Schnell hatte ich einige Kekskrümel parat und konnte den kleinen Piepmatz fast aus der Hand füttern. So einen zutraulichen Vogel habe ich noch nie gesehen!


19. März - Tag 11 - 115 km
Nachdem wir in Te Anau die Schiffsrundfahrt durch den Milford Sound gebucht hatten, machten wir uns auf den Weg durch Neuseelands größten Nationalpark - Fiordland. Wir wollten schon einen Teil der Strecke bis zum Milford Sound hinter uns bringen, da wir für den nächsten Tag gleich morgens die erste Rundfahrt gebucht hatten. Typisch Backpacker - denn nur bei der ersten Fahrt gabs ein großes Frühstück kostenlos dazu. :)
So übernachteten wir wieder auf einem Campingplatz mitten in der Wildnis.

20. März - Tag 12 - 365 km
Sehr früh machten wir uns auf den Weg Richtung Milford Sound, um rechtzeitig zu unserer Schiffstour anzukommen. Im Fiordland weiß man nämlich nie, was passiert. Die Landschaft veränderte sich auf der Fahrt sehr schnell: Erst noch die "golden Flats", eine wie es scheint unendlich weite Graslandschaft, und dann schon die zerklüfteten schneebedeckten Gipfel der Berge. Gerade rechtzeitig kamen wir an um unser Boot noch zu erwischen. Nun ging es los! Erstmal gab es ein doch nicht ganz so großes Frühstück wie erhofft und dann näherten wir uns langsam aber sicher den interessanten Punkten im Milford Sound. Vorbei an überhängenden Felswänden, riesigen Wasserfällen, Delfinen, Pinguinen und Robben kamen wir schließlich zu dem Punkt, wo der Milford Sound ins offene Meer übergeht. Eine beeindruckende Kulisse!
Danach hatten wir die Chance, unter einen der zahlreichen Wasserfälle zu fahren und ordentlich nass zu werden. Ich holte mir noch schnell einen heißen Tee und ging dann nach draußen, um es hautnah mitzuerleben. Durchnässt bis auf die Knochen kam ich wieder in den geheizten Innenbereich des Bootes und war endlos glücklich. Manche Momente vergisst man nie - diesen werde ich garantiert nie vergessen.
Dann ging es recht schnell wieder zurück Richtung Festland - wir hatten noch eine Menge vor an dem Tag. Nach einem kurzen Stopp in Te Anau zum Mittagessen fuhren wir Richtung Südküste, Richtung Invercargill. Auf dem Weg gab es außer der wie immer faszinierenden und sich ständig wandelnden Landschaft noch ein Highlight - Monkey Island! Als alter Point-and-Click-Adventure Fan musste ich natürlich abbiegen Richtung Monkey Island, das sich später als nicht mehr als ein Felshaufen mit Ausguck direkt am Strang herausstellte. Machte aber nichts, denn wer kann schon sagen, dass er mal auf Monkey Island war?
Dann ging es zügig weiter Richtung Invercargill. Dort gibt es übrigens den südlichsten McDonalds der Welt. :) Wir hatten uns entschieden, dass wir eine Nacht in einem guten Bett und eine Dusche bitter nötig hatten, also quartierten wir uns in einem sehr schönen Hostel ein. Olivier wurde zu allem Überfluss krank und hatte Fieber. Die Stadt Invercargill an sich war alles andere als schön. Sie war groß, schmutzig und irgendwie sehr leer. Man sah kaum Menschen auf der Straße - alles in allem sehr gespenstisch. So entschieden wir uns dann, gleich am nächsten Tag wieder aufzubrechen.

21. März - Tag 13 - 390 km
Tag Nummer 13 wurde dann tatsächlich ein Unglückstag. Wir machten uns nach einem Fastfood-Frühstück bei Burgerking auf den Weg nach Dunedin, wo wir unsere alte Freundin Rachel aus Motueka treffen wollten. Auf dem Weg dorthin verfuhren wir uns zweimal, stritten heftig (road rage war schon immer mein Problem - lach) und Olivier ging es immer schlechter. Kurz vor Dunedin dann passierte es - wir hatten einen platten Reifen auf einer vielbefahrenen Landstraße. Einen Standstreifen gab es natürlich nicht, sodass ich auf dem Grünstreifen zum Stehen kam. Dummerweise war weder das Werkzeug zum Reifen wechseln komplett, noch war es möglich, den Wagenheber vernünftig auf dem durchweichten Gras zu benutzen. Zuerst liefen wir zur nächsten Tankstelle um um Hilfe zu bitten, doch dort konnte uns keiner helfen. Gefährlich nahe rasten die LKWs an uns vorbei, als wir dann versuchten, Autos anzuhalten und die Insassen um Hilfe zu bitten. Nach kurzer Zeit allerdings hatten wir Glück - ein Auto hielt an und eine sehr nette indische Famile wollte uns helfen. Vorsichtig fuhr ich das Auto 20 Meter weiter, wo genug Asphalt am Straßenrand war, um den Wagenheber zu benutzen. Der Familienvater wechselte das Rad aus und nachdem wir uns tausendmal bedankt hatten konnten wir endlich weiterfahren. Nun aber nichts wie ab nach Dunedin, wo wir ins Chalet Backpackers einzogen - ein wunderbares Hostel, in dem viele kontaktfreudige interessante Menschen wohnten. Von dem anstrengenden Tag völlig erschossen gingen wir sofort ins Bett.

22. März - Tag 14 - 0 km
Olivier ging es nicht viel besser als am Tag zuvor, allerdings hatten wir wirklich einen perfekten Platz zum Kranksein gefunden. Das Hostel war sehr schön, die Stadt interessant und die Betten einfach wahnsinnig gemütlich. Ich verbrachte den Tag damit, mir die Stadt anzuschauen, wobei ich mich gründlich verirrte und für uns endlich mal wieder etwas vernünftiges zu Essen einzukaufen und zuzubereiten. Dummerweise hatte ich am Abend zuvor eher ungünstig geparkt, sodass es nicht möglich war, aus der Parklücke rückwärts einen steilen Berg hinauf mit einer seeeehr ausgelutschten Kupplung wieder hinauszukommen. Na super, das Auto steckte fest!
Abends spielten Olivier und ich dann im Hostel noch etwas Billard, was sich in unserer gemeinsamen Reisezeit zu unserer Lieblingsbeschäftigung entwickelt hatte. Dabei lernten wir Florian, einen sehr witzigen und netten Franzosen kennen.

23. März - Tag 15 - 0 km
Das Auto war wieder frei! Das Auto vor meinem war weggefahren, sodass ich gefahrlos vorwärts ausparken konnte.
Mittags machten wir mit Florian einen Spaziergang durch die Stadt, weil es Olivier wieder etwas besser ging und er keine Lust mehr hatte, keuchend und fiebernd im Bett zu liegen. Kurzfristig entschieden wir uns dann abends noch, gemeinsam die Speights-Brauerei-Tour zu machen. Nach jeder Menge selbstgezapftem Bier und vielen neuen Eindrücken spielten wir abends wieder die obligatorische Runde Billard und gingen dann schlafen.

24. März - Tag 16 - 0 km
Nachdem Florian abgereist war, blieben wir den Tag über im Hostel und lernten dort wieder eine Menge Leute kennen. Unter ihnen auch Matan, einen sehr netten Israeli, der wahnsinnig gut Klavier spielte, kennen. Den Abend verbrachten wir mit Billard und Olivier und Matan abwechselnd am Klavier.

25. März - Tag 17 - 0 km
Es ging Olivier wieder etwas schlechter, sodass wir wieder im Hostel blieben und ich ihm Gesellschaft leistete.

26. März - Tag 18 - 5 km
Olivier ging es nun so schlecht, dass er zu einem Arzt musste. Ich fuhr ihn hin, bekam dann einen mittelschweren Anfall weil ich keinen Parkplatz fand und mich die Stadt nervte. An dem Tag nervte mich aber sowieso alles und abends heulte ich etwas in mein Kissen, worauf dann wieder alles gut war. :-)

27. März - Tag 19 - 5 km
Nun endlich hatte Rachel Zeit, sich mit uns zu treffen! Mit ihr zusammen erklommen wir die Baldwin Street, die steilste Straße der Welt. Es war ein sehr lustiger Nachmittag und wir verabredeten uns, abends zusammen auszugehen. In der Studentenstadt Dunedin sollte das nämlich wirklich toll und vor allem günstig sein.
Einige Tage zuvor hatten wir im Hostel noch Mary, eine sehr witzige Engländerin mit einen seeehr vornehmen englischen Akzent, kannengelernt, mit der wir nun gemeinsam zum Treffen mit Rachel gingen. Wir vier hatten einen wirklich schönen Abend, nur Olivier ging recht früh nach Hause. Wir Mädels feierten weiter bis zum Morgen.

28. März - Tag 20 - 105 km
Die Nacht zuvor hatte ihre Spuren hinterlassen und so starteten wir erst gegen Mittag Richtung Otago Peninsula (einer Halbinsel ganz in der Nähe Dunedins) zu einem Tagesausflug. Dort sollte man die sehr seltenen Gelbaugenpinguine beobachten können. Zuerst fuhren wir allerdings zu der einzigen Albatrosskolonie auf dem Festland, wo wir einige dieser wunderbaren Tiere beobachten konnten. Albatrosse gehören für mich mit zu den mächtigsten und schönsten Vögeln überhaupt. Sie sind wahnsinnig groß aber doch so elegant, wie sie über einen hinwegschweben. Danach machten wir uns auf den Weg, einen versteckten Strand für die Pinguinbeobachtung zu finden. Der Weg durch die Dünen war doch länger als gedacht, sodass wir fast zu spät kamen (man kann die Pinguine meist nur bei Dämmerung beobachten). Olivier sah noch einige, ich war aber einen anderen Weg gegangen und hatte getrödelt, sodass ich plötzlich vor zwei riesigen Seelöwen stand, an denen ich nicht vorbeikam. Als Olivier dann auf mich zurückkam, sah er die Seelöwen nicht und ging schnurstracks auf mich zu. Ich gab ihm Handzeichen, dass dort direkt vor ihm zwei Seelöwen wären, doch er erkannte sie erst, als die Tiere sich vor ihm erhoben und ihn bedrohten. Er suchte sich schnell einen Weg durch die Dünen und dann begannen wir den Aufstieg zum Parkplatz. Dieser erwies sich als unendlich lang und anstrengend. Irgendwie ist es doch einfacher, Dünen hinunterzulaufen, als hinauf! Es war schon stockdunkel als wir endlich am Auto ankamen und losfahren konnten zum Hostel. Auf dem Weg dorthin wurden wir noch von zwei Possums aufgehalten, die bestimmt 10 Minuten lang vor uns herliefen und die Straße blockierten. Jeder Kiwi hätte die Possums überfahren, aber ich bin brav in Possumtempo die Schotterpiste entlanggefahren.

28. März - Tag 20 - 345 km
Endlich! Nach einem letzten Besuch bei Burgerking brachen wir nach Norden auf und ließen Dunedin hinter uns. Halt machten wir bei den Moeraki Boulders, das sind riesige kugelrunde Lavablasen, die an einem Strand liegen. Bei wunderbarem Wetter ging es dann weiter Richtung Lake Tekapo, wo wir auf Flori treffen sollten, eine gute Freundin die ich noch aus Auckland kannte. Auf dem Weg dorthin sahen wir Mount Cook, den höchsten Berg Neuseelands, und den Lake Pukaki dessen Farbe einfach unglaublich hellblau ist. Angekommen am Lake Tekapo trafen wir Flori, die uns eine Unterkunft für die Nacht besorgte und mit der wir dann in ein Restaurant zum Essen gingen. Danach ging es zum Campingplatz, wo wir noch ein Bier unter sternenklarem Himmel tranken und dann schnell schlafen gingen.

29. März - Tag 21 - 485 km
Zum Frühstück holten wir uns an einer Tankstelle einige Sandwiches und fuhren dann zum frühstücken zurück zum Lake Pukaki, der mich immernoch sehr faszinierte. Bei strahlend blauem Himmel und noch strahlend blauerem Wasser genossen wir unser Frühstück und fuhren danach die Straße zum Mount Cook hoch. Mount Cook Village ist ein verschlafenes Nest am Fuße des riesigen Berges. Dort schauten wir uns etwas um, um dann zurück nach Tekapo zu fahren und Mittag zu essen. In Tekapo trafen wir dann unerwartet noch Matan, den Israeli aus Dunedin, wieder und saßen mit ihm zusammen in der Sonne. So schön es war, wir mussten doch recht schnell wieder aufbrechen, da wir an dem Tag noch bis Christchurch kommen wollten. Uns hatte nämlich so langsam beide das Heimweh gepackt - wir wollten so schnell wie möglich zurück nach Motueka!
Abends kamen wir dann in Christchurch an, suchten einige Zeit nach einem Hostel und landeten schließlich im "Jailhouse", einem umgebauten Gefängnis.
Abends wollten wir noch einmal durch die Stadt gehen, doch enttäuscht stellten wir fest dass Christchurch sonntagabends tot war. ;-)

30. März - Tag 22 - 475 km
Nachdem wir morgens noch schnell die hiesige Halbinsel, die Banks Peninsula mit ihrem niedlichen kleinen französischen Städtchen, angeschaut hatten, fuhren wir weiter Richtung Arthurs Pass, das ist der Weg, der die Ost- mit der Westküste verbindet. Den wollten wir nämlich unbedingt sehen! Eigentlich wollten wir die Nacht in Arthurs Pass Village in den Bergen verbringen, doch dort oben war es unglaublich kalt. Und ich merkte: Jetzt hatte es mich erwischt. Ich bekam Fieber. So fuhren wir durch bis nach Reefton, das nicht ganz so hoch liegt und dementsprechend viel wärmer ist. Die Nacht war sehr kalt und es ging mir gar nicht mehr gut. Olivier machte abends noch Feuer auf dem Campingplatz, doch ich mochte kaum aus dem Auto steigen.

31. März - Tag 23 - 240 km
Total krank, aber voller Vorfreude wachte ich auf. Heute sollten wir es bis Motueka schaffen! So war es dann auch, mittags kamen wir wohlbehalten im Happy Apple an. Was für ein toller Moment, es war wirklich wie nach Hause zu kommen. Wie glücklich ich war! Als erstes begrüßten und Alex und Daphne, die letzten Übriggebliebenen der alten Crew. Dann sahen wir auch Ted und Clea, die mittlerweile als Urlaubsvertretung für Lisa und Hamish das Hostel leiteten. Ich sprach mit Ted, denn ich war völlig abgebrannt und brauchte dringend ein Bett um die fiese Grippe auszukurieren. Er bot mir meinen alten Job in der Küche wieder an, sodass ich keine Miete zahlen musste.
Nach über 4000 gemeinsamen Kilometern ging Oliviers und mein großer Trip zuende.

Mittwoch, 1. Juli 2009

Einfach keine Zeit

Ich haette schon laaaange mal wieder schreiben muessen, aber ich hjabe einfach gaaar keine Zeit momentan. Mir bleiben noch 14 Tage in Neuseeland, die ich lieber mit Freundne verbringen will als in teuren Internetcafes. Ich habe allerdings seit Maerz jeden Tag Stichpunkte aufgeschrieben und werde, sobald ich wieder Zuhause bin, meine gesamte Reststory aufschreiben. Versprochen! :-)

Mittwoch, 25. März 2009

Roadtrip

Hier ist sie nun endlich - die ultimative Roadtripstory!

9. Maerz 2009 - Tag 1 - 100 km
Endlich geht es los! Nach schier endlosen Vorbereitungen und Verabschiedungen waren Olivier und ich soweit. Nur noch einmal kurz beim Grossonkel vorbeigeguckt (und geschaetzte 5 kg Aepfel mitbekommen) und dann ab Richtung Nelson Lakes Nationalpark.
Nach 1,5 Stunden kamen wir auch schon an und fanden gleich einen DOC (Department of Conservation) Campingplatz. Das sind Campingplaetze, die zwischen 5 und 7 Dollar pro Nacht und Person kosten (im Prinzip zahlt man die aber nur, wenn ein Ranger kommt um zu checken) und wirklich nur Toiletten haben. Wir haben dann gleich Oliviers Zelt aufgestellt und dann einen kleinen Walk im Wald gemacht. Danach haben wir uns zum Sonnenunterganggucken an den See gesetzt. Als es zu kalt wurde, haben wir uns ins Auto gesetzt, Musik gehoert und den Rotweinkuchen aufgegessen.


10. Maerz 2009 - Tag 2 - 250 km
Nach einer kalten, kurzen und unbequemen Nacht im Auto war ich morgens so verschlafen, dass ich mich sehr gewundert habe, warum ich denn so schlecht aus der Windschutzscheibe gucken kann. Auch nach Scheibenputzen bliebt diese unscharfe Sicht. Es dauerte ungelogen 10 Minuten bis ich begriff, dass meine Brille nicht auf meiner Nase war, sondern im Handschuhfach. Nun war auch die Sicht besser. :-D
Wir hatten uns entschieden, Richtung Westport zu fahren und uns dann langsam die Westkueste herunterzuarbeiten. Auf dem Weg nach Westport lag dann noch die Buller Gorge Swingbridge, eine 200 m lange Haengebruecke ueber einen Fluss, die wir erfolgreich meisterten und trotz des Regens einen 30 Minuetigen Bushwalk heranhaengten.
Nachdem wir in Westport angekommen und die noetigsten Sachen eingekauft hatten (wir waren so unorganisiert losgefahren - hatten nichtmal mehr Geschirr und Besteck) fuhren wir zum Cape Foulwind um dort zum Aussichtspunkt zu laufen. Cape Foulwind war dann so ziemlich das erste Mal, das wir die Westkueste sahen - einfach beeindruckend. Sind dort dann einige Zeit herumgelaufen und haben trotz des stuermischen Wetters die wunderbaren Felsformationen und die Aussicht auf die aufgewuehlte See genossen. Wieder im Auto entschieden wir uns dann fuer ein Hostel, da das Wetter recht kalt und regnerisch war und wir nicht wieder so eine kalte Nacht wollten. "The old Slaughterhouse" war auch ein Erlebnis fuer sich. Nach 20 km Fahrt von Westport in Richtung Middle of Nowhere mussten wir das Auto am Fuss eines Huegels parken, wo wir einige Wekas (Voegel, die irgendwie Huehnern aehnlich sind, aber noch etwas duemmer) sahen. Da das Hostel sehr klein war, aber ein wunderbares Rating hatte, liessen wir unsere Sachen vorerst im Auto, um den 10 minuetigen Weg bergauf zum Hostel zu bestreiten und nach Zimmern fuer die Nacht zu fragen. Und tatsaechlich - wir hatten Glueck. 15 Minuten und einen hoellisch anstrengenden Weg spaeter sassen wir in einem huebschen Haus, ca 100 m hoch ueber dem Ozean mit einem Tee in der Hand. Draussen regnete und stuermte es wie wild, aber in diesem netten kleinen Haus war es urgemuetlich. Besonders, als dann noch die zwei Hunde der Hausherrin hereinkamen und sich zu uns auf die Sofas setzten. Ganz wie Zuhause!
In einer Regenpause mussten wir dann nochmal heruntersteigen zum Auto und unsere Sachen fuer die Nacht holen. Dafuer wurden wir aber vom Hausherren mit Regenjacken ausgestattet und er kam gleich mit, um unsere Rucksaecke auf seinem Quad nach oben zu transportieren. Nun war der Pfad ganz schoen matschig vom Regen und Lena setzte sich natuerlich prompt auf den Hintern und kriegt den obligatorischen Lachanfall. Man war ich froh, als wir endlich wieder oben waren und unser Dinner kochen konnten.
So liessen wir den Abend gemuetlich in diesem wunderbaren kleinen Hostel ausklingen.


11. Maerz 2009 - Tag 3 - 340 km
Nach einer erholsamen Nacht in einem wunderbar bequemen Bett machten wir uns an den Abstieg, der sich als ziemlich schwierig erwies. Die ganze Nacht hindurch hatte es geregnet und die Wege aufgeweicht. Aber ich war besonders vorsichtig und kam tatsaechlich ohne weitere Unfaelle unten am Auto an, wo wieder einige Wekas herumhingen.
Unser Tagesziel war Greymouth und das Wetter hatte sich aufgeklart. Bei wunderbarem Sonnenschein fuhren wir dann die Westkueste entland - auf der fuer mich schoensten Strasse Neuseelands, Highway 6. Auf dem Weg nach Greymouth hatten wir so viele wunderbare Aussichten auf irre Felsformationen und die wunderbare Tasman Sea.
An einem Strand hielten wir an, um Fotos zu machen. Olivier kletterte dann die Klippe herunter, um die wahnsinnigen Wellen zu fotografieren. Ich blieb oben und war mehr mit einem Moewenbaby beschaeftigt. Auf einmal kam eine riesige Welle, die den kompletten Strand ueberspuelte und Olivier war verschwunden. Ich lief dann auf die andere Seite eines Steins, um dort nach Olivier zu schauen. Nichts. Als ich wieder zur ersten Stelle zuruecklief, kam wie im Film eine Hand ueber die Klippe. Olivier hatte sich gerade noch auf einen Stein retten koennen und kam nun wieder hochgeklettert.
Danach ging es dann weiter zu den imposanten, aber leider sehr touristischen Pancake Rocks.
In Greymouth angekommen, erfuhren wir dass Marco, ein Kumpel aus Te Puke, nur ein kleines Stueck suedlich von uns war - in Hokitika. Eigentlich wollten wir die Nacht in Greymouth verbringen, entschieden uns dann aber dafuer, Marco nochmal wiederzutreffen.
Nach einigem Herumgesuche trafen wir ihn dann auch in Hokitika am Strand, wo er uns von seinem Plan erzaehlte, bis nach Okarito (kurz vorm Franz Josef Gletscher) zu fahren. Kurzfristig entschieden wir uns, mit ihm zusammen dort die Nacht zu verbringen.
Eigentlich wollten wir den Sonnenuntergang an der Okarito-Lagune geniessen, verpassten den aber um wenige Minuten. Dann ging es fuer uns nur noch zum DOC Campground, Marco kam noch auf ein Bierchen rueber und dann ab ins Bett/Kofferraum.


12. Maerz 2009 - Tag4 - 100 km
Am Morgen fuhren wir zum Fruehstuecken zusammen mit Marco zurueck zur Lagune und entschieden uns dann fuer den "Trig Walk", ein Weg, der zu einem tollen Aussichtspunkt ueber die See und die Southern Alps fuehrt. Furchtbar anstrengend, nur bergauf und mit Millionen Treppenstufen - das ist meine Erinnerung an diese Stunde meines Lebens. Aber die Aussicht war toll.
Nach dem nicht minder anstrengenden Abstieg fuhren wir los nach Franz Josef Glacier Town, wo wir einen anderen Bekannten aus Te Puke trafen. Nach einer lustigen Viertelstunde mit den sprechenden Toiletten verabschiedeten wir uns von Michael und machten uns (immernoch zusammen mit Marco) auf den Weg zum Franz Josef Glacier. Ueber den Gletscher kann ich nicht viel sagen, irgendwie hat es mich nicht so sehr beeindruckt wie die beiden Jungs. Klar, war schon toll dieser Eisgigant direkt vor einem. Die Kaelte, die er ausstrahlt und das ganze Tal, das grau ist - so wie auch der Fluss. Ich fand den Regenwald drumherum allerdings viel spannender und legte mich lieber auf die Lauer nach Keas. Leider hatte ich kein Glueck.
Den zweiten Gletscher wollten wir uns auch nicth entgehen lassen - also auf zum Fox Glacier. Hier so ziemlich das Gleiche - leider waren einige Wege gesperrt wegen eines Erdrutsches.
Der naechste Stop war Lake Matheson, einer der beruehmtesten Spiegelseen Neuseelands. Leider regnete es etwas und von Spiegel war nicht mehr viel zu merken.
Unser Tagesziel war der Gillespies Beach DOC Campground, den wir diesmal vor Sonnenuntergang erreichten. Das war auch gut so, denn hier erlebte ich den schoensten Sonnenuntergang ueberhaupt. Die aufgewuehlte Tasman Sea, der Strand, die Wellen, die golden glitzerten, irre Wolkenformationen und Marco, Olivier und ich auf den VIP-Plaetzen auf einem Stueck Treibholz am Strand. Einfach unglaublich schoener Moment.

13. Marez 2009 - Tag 5 - 320 km
Morgens beim erstn Oeffnen der Autotueren kam dann die grosse Sandfliegenattacke - sooo viele beissende Mistviecher!
Wir entschieden uns dann, den Tag noch mit Marco zu reisen bis nach Wanaka.
Zuerst besuchten wir einen Lookout, Knights Point. Danach gings zu einem Punkt, wo noch vor einigen Jahren ein Schifswrack zu sehen war, das heute leider verrottet ist. Dieses ist vor vielen vielen Jahren vor Australien auf Grund gelaufen und von Stroemungen oder was auch immer bis nach Neuseeland gebracht worden.
Unser Lunch nahmen wir in Haast ein (Memo an mich - "Pies" sind ekelhaft, versuchs nicht nochmal). Ueber den Haast Pass ging es dann zu drei weiteren Stationen: Erst den Roaring Billy, einen riesigen Wasserfall mit tuerkisfarbenem Wasser und kleinen Teichen drumherum, wo ich bloss meine Fuesse kuehlen wollte, die Jungs dann aber Steine direkt vor mir ins Wasser warfen und ich letztendlich total nass war. Aber lustig wars trotzdem!
Als naechstes kamen wir zum Thundercreek - einem anderen riesigen Wasserfall, der allerdings viiiiel zu kalt zum Baden war; die Jungs hatten nun naemlich auch Lust auf Baden.
Und der letzte im Bunde waren die Fantail Falls, wo Marco und Olivier sich ins eiskalte Wasser wagten.
Ziemlich bald danach kamen wir in Wanaka an, wo wir im "Shooters" ein Bier tranken, Billard spielten und die wiedergefundene Zivilisation genossen.
Geschlafen wurde dann allerdings wieder auf einem Campground ausserhalb der Stadt.

14. Maerz 2009 - Tag 6 - 120 km
Morgens wurden wir etwas unsanft geweckt - ein Ranger kam, um zu checken ob wir bezahlt hatten. Da wir aber am Abend spaet angekommen waren, hatten wir nicht bezahlt und mussten das nun nachholen. Nach einem kurzen Fruehstueck gings zurueck in die Stadt, um im Internetcafe mal Mails zu checken.
Und schon waren wir auf dem Weg nach Queenstown (uebrigens noch immer mit Marco) und stoppten an einem Fluss namens Roaring Meg, um nach Gold zu suchen. Leider waren wir nicht erfolgreich, bis auf dass der Verwalter der verlassenen Goldsucherstadt mich heiraten wollte.
In Queenstown angekommen entschieden wir uns fuer das Hostel "Southern Laughter" - eine gute Entscheidung. Komfortable Betten und gute Duschen sind Gold wert, wenn man mehrere Naechte im Auto verbracht hat.
Am Abend machten wir dann noch einen kleinen Rundgang durch die Stadt, wo ich tatsaechlich einen so lang vermissten Starbucks fand und endlich mal wieder eine heisse Schokolade mit Karamel genoss. Sooo gut!

15. Maerz 2009 - Tag 7 - 0 km
Dieser Tag bestand nur aus Ausschlafen und Relaxen und abends ausgehen in Queenstown. Es tat wirklich gut, mal einen Tag nichts zu tun.



So, das war die erste Woche unseres lustigen Roadtrips. Die naechsten Tage folgen in Kuerze - fuer heute habe ich aber erstmal keine Lust mehr auf Schreiben.

Samstag, 7. März 2009

Leaving Motueka

Nach zwei Monaten in Motueka geht es fuer mich endlich weiter. Montag reisen wir ab Richtung Sueden, die Westkueste hinunter. Wir reisen ab - ja, das ist echt klasse, Olivier hat fast 3 Wochen hier oben im Norden verbracht, damit wir zusammen losreisen koennen. :) Darueber freu ich mich sehr, denn es ist doch schoener, mit jemandem zusammen zu reisen. Und geil ist eben auch, dass es kein Deutscher ist - ich muss also nur Englisch sprechen.
Heute stecke ich ziemlich in den Vorbereitungen. Nachher holt mein Grossonkel mich nochmal zum Lunch ab und dann ist heute Nachmittag Waesche waschen und trocknen, Auto putzen und Sachen packen angesagt. Ausserdem wollte ich noch einen Rotweinkuchen backen. Ich hatte schon letzte Woche einen gemacht und der kam suuuupergut beim ganzen Hostel an - ich mach also noch einen zum Abschied. :)
Morgen gehts dann so gegen Mittag los. Muss mich nachher mal mit Olivier zusammensetzen und planen, wo wir genau hinfahren und die Nacht verbringen.
So, die Vorbereitungen rufen - ich muss jetzt wirklich loslegen.

Samstag, 28. Februar 2009

Noch immer Motueka

Die letzten Wochen hier waren echt suuuperschoen.
Vor drei Wochen habe ich endlich (!) angefangen zu arbeiten. Ich ernte Naschi-Birnen, das ist eine Mischung aus Apfel und Birne. Ist ein netter kleiner Familienorchard, der Tausendmal besser ist als in Te Puke. Ich habe nette Arbeitskollegen und unsere Chefs sind der Oberhammer.

Vorletztes Wochenende gings mit meinem Grossonkel und ner Freundin von mir zum Farewell Spit und Cape Farewell. Das war einfach unglaublich beeindruckend. Auf der Tour dorthin haben wir Pinguine, Robben, Toelpel beim Jagen und alle anderen Arten von Seevoegeln beobachten koennen. Dazu war die Natur einfach traumhaft... Ich wuerde da jetzt gern einfach Fotos sprechen lassen, aber es ist fast unmoeglich, von hier Fotos hochzuladen. Das muss warten.

Letztes Wochenende kam dann noch eine grosse Ueberraschung: Mein Grossonkel
hat mir ein Auto besorgt, welches ich zum Reisen nutzen kann. Das ist einfach sooooo unglaublich klasse, ich kanns noch echt nicht fassen, dass ich jetzt nicht mehr auf den Bus angewiesen bin, sondern wirklich frei.

Sonntag sind bin ich dann gleich mal mit drei Jungs aus dem Hostel nach Takaka gefahren. Die Tour ist nicht unbedingt einfach, weil man ueber den Takaka Hill muss, was als Linksfahr-Anfaenger und Flachlandautofahrer nicht besonders einfach ist. Ist zum Glueck alles gut gegangen und wir hatten einen klasse Tag in Takaka. Man glaubt ja nicht, wie "ach so erwachsene" Menschen durchdrehen koennen, wenn sie einen einsamen Spielplatz finden. Ich glaube, wir haben bestimmt eine Stunde in Takaka auf dem Spielplatz verbracht. Es tat mal wieder gut, so richtig schoen Quatsch zu machen und sich kindisch zu benehmen. :)
Auf dem Rueckweg haben wir noch am Takaka River angehalten. Nils und Manu, zwei Deutsche aus dem Hostel, wollten dann unbedingt den River ueberqueren. Olivier und ich sind doch lieber am Rand sitzen geblieben. War auch gut so, denn Nils ist prompt gleich zweimal ins Wasser gefallen. :D

Montag bis Mittwoch war dann mal wieder eine normal Arbeitswoche. Aufstehen, Arbeiten, Essen, Schlafen.
Donnerstag hatten wir uns dann entschieden, nach der Arbeit nach Nelson zu fahren und Olivier, der inzwischen dort gelandet war, zu besuchen. Auch das war ein schoener Ausflug, der mir mal wieder gezeigt hat, wie klasse es mit einem Auto ist. Die Wochen davor waren oft langweilig, weil man eben nicht mal schnell wo hin fahren kann. Und Motueka selbst wird nach einigen Tagen zu Fuss und mit dem Rad langweilig.

Seit Donnerstagabend habe ich endlich auch meinen heiss begehrten Cleaning-Job im Hostel. Ich muss jetzt jeden Abend nach 10 Uhr die Badezimmer und Kueche putzen und bekomme dafuer Unterkunft kostenlos. Das sind immer so zwischen 60 und 90 Minuten Arbeit, was absolut okay ist. :)

Freitag kam dann der Olivier gleich wieder uebers Wochenende, also hatten wir alle zusammen im Hostel einen netten, gemuetlichen Abend. Samstag waren wir noch kurz im Ort und haben Marco aus Te Puke mal wieder getroffen. Waren dann ein Kaeffchen trinken und spaeter Abends kam er mit zwei Freunden zu uns ins Hostel. Lustig wurde es, als Katrina, unsere Kanadierin, uns "Quarterass" beigebracht hat.
Man muss eine Zweidollarmuenze zwischen seinen Pobacken einklemmen (natuerlich ueber der Hose), 5 m damit laufen und sie am Ende in einen Becher fallen lassen. Wir haben soooo viel gelacht dabei!
Abends waren wir dann nochmal im Hot Mamas, was allerdings eher stressig war. Da Reggae-Night war, war es viiiiiel zu voll dort. Als wir dann endlich um halb zwei zurueck im Hostel waren, hiess es fuer mich dann: Kueche putzen! Letztendlich war ich dann um drei Uhr im Bett.

Ansonsten geht es mir echt gut momentan, ausser dass ich eben unglaublich gern jetzt schon losreisen wuerde. Jetzt ist das Wetter noch schoen im Sueden - wenn ich in 3 Wochen erst fahre, wird das schon anders aussehen. Naja, aber momentan muss ich erstmal arbeiten und irgendwie versuchen zu sparen - was schier unmoeglich ist, da wir jede Woche immer 1-2 Regentage haben und letztendlich immer nur so 250 Dollar pro Woche bekommen. Mit 120 Dollar fuer die Unterkunft und 80 Dollar fuer Essen bleibt nicht viel, was man sparen kann. Ich hoffe, dass ich schnell einen neuen Job kriege, wenn das Naschi-Picking am Mittwoch vorbei ist.

So, das wars dann erstmal - ich meld mich wieder!

Sonntag, 8. Februar 2009

Incredible....


Das genialste, verreuckteste und zugleich schoenste Erlebnis meiner Neuseelandzeit (so far...) hatte ich heute:
Ich habe mich aus einem Flugzeug gestuerzt (natuerlich mit Fallschirm und erfahrenem Tandemspringer).
12.000 Fuss ueber dem wunderbaren Abel Tasman Nationalpark hatte ich dieses unglaubliche Gefuehl von Freiheit ganz in mir drin. Ich kann es nicht beschreiben, aber es war wunderbar!
Mehr kann ich gerade auch nicht sagen, es ist einfach zu ueberwaeltigend gewesen.