Freitag, 15. Januar 2010

Mein Neuseeland-Video

Es ist soweit...

Nun bin ich schon seit fast einem halben Jahr wieder Zuhause und habe es immernoch nicht geschafft, hier weiterzuschreiben - heute gehts los!
Aaaalso, wo waren wir? Achja, richtig...


17. März - Tag 8 - 35 km

Nachdem wir morgens mal wieder in einem Internetcafé waren und nach WWOOFING-Plätzen gesucht haben (leider vergeblich), nahmen wir von Marco Abschied, der leider schnellstens weiterreisen musste, da ihm nur wenige Tage in NZ blieben.
Nach einem schönen Tag in Queenstown entschieden wir uns, aus dem Hostel auszuchecken und zu einem nahen DOC-Campingplatz zu fahren: Moke Lake DOC - einer der wunderbarsten Orte in Neuseeland. Schon der Weg dorthin war einzigartig schön, wir fuhren einige Kilometer auf einer Schotterstraße durch Weideland für Schafe. Um uns herum erstreckten sich grasbewachsene Hügel, die in der Nachmittagssonne einen irrsinnigen Goldton annahmen. "Gold" ist der einzige Ausdruck, der das beschreiben kann.

17. März - Tag 9 - 25 km
Für diesen Tag hatte Olivier geplant, einen Track bis hoch hiauf auf die Berge um Queenstown zu machen. Ich blieb aber lieber unten in der Stadt, um das Auto aufzuräumen, abzuwaschen und etwas Zeit allein zu genießen. Am späten Nachmittag holte ich Olivier vom Ende seines Tracks ab und wir verbrachten die Nacht auf einem anderen DOC-Campingplatz (Twelve Mile Delta) in der Nähe.




18. März - Tag 10 - 225 km
Nachdem wir all unsere Akkus in einem Shoppingcenter mitten in Queenstown aufgeladen hatten, entschieden wir uns, dass es Zeit sei, weiterzuziehen. 225 Kilometer weiter waren wir in Te Anau angekommen, was das Tor zum Fiordland ist. Wir schliefen wieder auf einem DOC Campingplatz (Henry Creek) an einem wunderschönen See. Abends hatten wir noch eine sehr interessante Begegnung mit einem kleinen Vogel, der sich auf den Außenspiegel des Autos setzte und mich einfach anstarrte. Schnell hatte ich einige Kekskrümel parat und konnte den kleinen Piepmatz fast aus der Hand füttern. So einen zutraulichen Vogel habe ich noch nie gesehen!


19. März - Tag 11 - 115 km
Nachdem wir in Te Anau die Schiffsrundfahrt durch den Milford Sound gebucht hatten, machten wir uns auf den Weg durch Neuseelands größten Nationalpark - Fiordland. Wir wollten schon einen Teil der Strecke bis zum Milford Sound hinter uns bringen, da wir für den nächsten Tag gleich morgens die erste Rundfahrt gebucht hatten. Typisch Backpacker - denn nur bei der ersten Fahrt gabs ein großes Frühstück kostenlos dazu. :)
So übernachteten wir wieder auf einem Campingplatz mitten in der Wildnis.

20. März - Tag 12 - 365 km
Sehr früh machten wir uns auf den Weg Richtung Milford Sound, um rechtzeitig zu unserer Schiffstour anzukommen. Im Fiordland weiß man nämlich nie, was passiert. Die Landschaft veränderte sich auf der Fahrt sehr schnell: Erst noch die "golden Flats", eine wie es scheint unendlich weite Graslandschaft, und dann schon die zerklüfteten schneebedeckten Gipfel der Berge. Gerade rechtzeitig kamen wir an um unser Boot noch zu erwischen. Nun ging es los! Erstmal gab es ein doch nicht ganz so großes Frühstück wie erhofft und dann näherten wir uns langsam aber sicher den interessanten Punkten im Milford Sound. Vorbei an überhängenden Felswänden, riesigen Wasserfällen, Delfinen, Pinguinen und Robben kamen wir schließlich zu dem Punkt, wo der Milford Sound ins offene Meer übergeht. Eine beeindruckende Kulisse!
Danach hatten wir die Chance, unter einen der zahlreichen Wasserfälle zu fahren und ordentlich nass zu werden. Ich holte mir noch schnell einen heißen Tee und ging dann nach draußen, um es hautnah mitzuerleben. Durchnässt bis auf die Knochen kam ich wieder in den geheizten Innenbereich des Bootes und war endlos glücklich. Manche Momente vergisst man nie - diesen werde ich garantiert nie vergessen.
Dann ging es recht schnell wieder zurück Richtung Festland - wir hatten noch eine Menge vor an dem Tag. Nach einem kurzen Stopp in Te Anau zum Mittagessen fuhren wir Richtung Südküste, Richtung Invercargill. Auf dem Weg gab es außer der wie immer faszinierenden und sich ständig wandelnden Landschaft noch ein Highlight - Monkey Island! Als alter Point-and-Click-Adventure Fan musste ich natürlich abbiegen Richtung Monkey Island, das sich später als nicht mehr als ein Felshaufen mit Ausguck direkt am Strang herausstellte. Machte aber nichts, denn wer kann schon sagen, dass er mal auf Monkey Island war?
Dann ging es zügig weiter Richtung Invercargill. Dort gibt es übrigens den südlichsten McDonalds der Welt. :) Wir hatten uns entschieden, dass wir eine Nacht in einem guten Bett und eine Dusche bitter nötig hatten, also quartierten wir uns in einem sehr schönen Hostel ein. Olivier wurde zu allem Überfluss krank und hatte Fieber. Die Stadt Invercargill an sich war alles andere als schön. Sie war groß, schmutzig und irgendwie sehr leer. Man sah kaum Menschen auf der Straße - alles in allem sehr gespenstisch. So entschieden wir uns dann, gleich am nächsten Tag wieder aufzubrechen.

21. März - Tag 13 - 390 km
Tag Nummer 13 wurde dann tatsächlich ein Unglückstag. Wir machten uns nach einem Fastfood-Frühstück bei Burgerking auf den Weg nach Dunedin, wo wir unsere alte Freundin Rachel aus Motueka treffen wollten. Auf dem Weg dorthin verfuhren wir uns zweimal, stritten heftig (road rage war schon immer mein Problem - lach) und Olivier ging es immer schlechter. Kurz vor Dunedin dann passierte es - wir hatten einen platten Reifen auf einer vielbefahrenen Landstraße. Einen Standstreifen gab es natürlich nicht, sodass ich auf dem Grünstreifen zum Stehen kam. Dummerweise war weder das Werkzeug zum Reifen wechseln komplett, noch war es möglich, den Wagenheber vernünftig auf dem durchweichten Gras zu benutzen. Zuerst liefen wir zur nächsten Tankstelle um um Hilfe zu bitten, doch dort konnte uns keiner helfen. Gefährlich nahe rasten die LKWs an uns vorbei, als wir dann versuchten, Autos anzuhalten und die Insassen um Hilfe zu bitten. Nach kurzer Zeit allerdings hatten wir Glück - ein Auto hielt an und eine sehr nette indische Famile wollte uns helfen. Vorsichtig fuhr ich das Auto 20 Meter weiter, wo genug Asphalt am Straßenrand war, um den Wagenheber zu benutzen. Der Familienvater wechselte das Rad aus und nachdem wir uns tausendmal bedankt hatten konnten wir endlich weiterfahren. Nun aber nichts wie ab nach Dunedin, wo wir ins Chalet Backpackers einzogen - ein wunderbares Hostel, in dem viele kontaktfreudige interessante Menschen wohnten. Von dem anstrengenden Tag völlig erschossen gingen wir sofort ins Bett.

22. März - Tag 14 - 0 km
Olivier ging es nicht viel besser als am Tag zuvor, allerdings hatten wir wirklich einen perfekten Platz zum Kranksein gefunden. Das Hostel war sehr schön, die Stadt interessant und die Betten einfach wahnsinnig gemütlich. Ich verbrachte den Tag damit, mir die Stadt anzuschauen, wobei ich mich gründlich verirrte und für uns endlich mal wieder etwas vernünftiges zu Essen einzukaufen und zuzubereiten. Dummerweise hatte ich am Abend zuvor eher ungünstig geparkt, sodass es nicht möglich war, aus der Parklücke rückwärts einen steilen Berg hinauf mit einer seeeehr ausgelutschten Kupplung wieder hinauszukommen. Na super, das Auto steckte fest!
Abends spielten Olivier und ich dann im Hostel noch etwas Billard, was sich in unserer gemeinsamen Reisezeit zu unserer Lieblingsbeschäftigung entwickelt hatte. Dabei lernten wir Florian, einen sehr witzigen und netten Franzosen kennen.

23. März - Tag 15 - 0 km
Das Auto war wieder frei! Das Auto vor meinem war weggefahren, sodass ich gefahrlos vorwärts ausparken konnte.
Mittags machten wir mit Florian einen Spaziergang durch die Stadt, weil es Olivier wieder etwas besser ging und er keine Lust mehr hatte, keuchend und fiebernd im Bett zu liegen. Kurzfristig entschieden wir uns dann abends noch, gemeinsam die Speights-Brauerei-Tour zu machen. Nach jeder Menge selbstgezapftem Bier und vielen neuen Eindrücken spielten wir abends wieder die obligatorische Runde Billard und gingen dann schlafen.

24. März - Tag 16 - 0 km
Nachdem Florian abgereist war, blieben wir den Tag über im Hostel und lernten dort wieder eine Menge Leute kennen. Unter ihnen auch Matan, einen sehr netten Israeli, der wahnsinnig gut Klavier spielte, kennen. Den Abend verbrachten wir mit Billard und Olivier und Matan abwechselnd am Klavier.

25. März - Tag 17 - 0 km
Es ging Olivier wieder etwas schlechter, sodass wir wieder im Hostel blieben und ich ihm Gesellschaft leistete.

26. März - Tag 18 - 5 km
Olivier ging es nun so schlecht, dass er zu einem Arzt musste. Ich fuhr ihn hin, bekam dann einen mittelschweren Anfall weil ich keinen Parkplatz fand und mich die Stadt nervte. An dem Tag nervte mich aber sowieso alles und abends heulte ich etwas in mein Kissen, worauf dann wieder alles gut war. :-)

27. März - Tag 19 - 5 km
Nun endlich hatte Rachel Zeit, sich mit uns zu treffen! Mit ihr zusammen erklommen wir die Baldwin Street, die steilste Straße der Welt. Es war ein sehr lustiger Nachmittag und wir verabredeten uns, abends zusammen auszugehen. In der Studentenstadt Dunedin sollte das nämlich wirklich toll und vor allem günstig sein.
Einige Tage zuvor hatten wir im Hostel noch Mary, eine sehr witzige Engländerin mit einen seeehr vornehmen englischen Akzent, kannengelernt, mit der wir nun gemeinsam zum Treffen mit Rachel gingen. Wir vier hatten einen wirklich schönen Abend, nur Olivier ging recht früh nach Hause. Wir Mädels feierten weiter bis zum Morgen.

28. März - Tag 20 - 105 km
Die Nacht zuvor hatte ihre Spuren hinterlassen und so starteten wir erst gegen Mittag Richtung Otago Peninsula (einer Halbinsel ganz in der Nähe Dunedins) zu einem Tagesausflug. Dort sollte man die sehr seltenen Gelbaugenpinguine beobachten können. Zuerst fuhren wir allerdings zu der einzigen Albatrosskolonie auf dem Festland, wo wir einige dieser wunderbaren Tiere beobachten konnten. Albatrosse gehören für mich mit zu den mächtigsten und schönsten Vögeln überhaupt. Sie sind wahnsinnig groß aber doch so elegant, wie sie über einen hinwegschweben. Danach machten wir uns auf den Weg, einen versteckten Strand für die Pinguinbeobachtung zu finden. Der Weg durch die Dünen war doch länger als gedacht, sodass wir fast zu spät kamen (man kann die Pinguine meist nur bei Dämmerung beobachten). Olivier sah noch einige, ich war aber einen anderen Weg gegangen und hatte getrödelt, sodass ich plötzlich vor zwei riesigen Seelöwen stand, an denen ich nicht vorbeikam. Als Olivier dann auf mich zurückkam, sah er die Seelöwen nicht und ging schnurstracks auf mich zu. Ich gab ihm Handzeichen, dass dort direkt vor ihm zwei Seelöwen wären, doch er erkannte sie erst, als die Tiere sich vor ihm erhoben und ihn bedrohten. Er suchte sich schnell einen Weg durch die Dünen und dann begannen wir den Aufstieg zum Parkplatz. Dieser erwies sich als unendlich lang und anstrengend. Irgendwie ist es doch einfacher, Dünen hinunterzulaufen, als hinauf! Es war schon stockdunkel als wir endlich am Auto ankamen und losfahren konnten zum Hostel. Auf dem Weg dorthin wurden wir noch von zwei Possums aufgehalten, die bestimmt 10 Minuten lang vor uns herliefen und die Straße blockierten. Jeder Kiwi hätte die Possums überfahren, aber ich bin brav in Possumtempo die Schotterpiste entlanggefahren.

28. März - Tag 20 - 345 km
Endlich! Nach einem letzten Besuch bei Burgerking brachen wir nach Norden auf und ließen Dunedin hinter uns. Halt machten wir bei den Moeraki Boulders, das sind riesige kugelrunde Lavablasen, die an einem Strand liegen. Bei wunderbarem Wetter ging es dann weiter Richtung Lake Tekapo, wo wir auf Flori treffen sollten, eine gute Freundin die ich noch aus Auckland kannte. Auf dem Weg dorthin sahen wir Mount Cook, den höchsten Berg Neuseelands, und den Lake Pukaki dessen Farbe einfach unglaublich hellblau ist. Angekommen am Lake Tekapo trafen wir Flori, die uns eine Unterkunft für die Nacht besorgte und mit der wir dann in ein Restaurant zum Essen gingen. Danach ging es zum Campingplatz, wo wir noch ein Bier unter sternenklarem Himmel tranken und dann schnell schlafen gingen.

29. März - Tag 21 - 485 km
Zum Frühstück holten wir uns an einer Tankstelle einige Sandwiches und fuhren dann zum frühstücken zurück zum Lake Pukaki, der mich immernoch sehr faszinierte. Bei strahlend blauem Himmel und noch strahlend blauerem Wasser genossen wir unser Frühstück und fuhren danach die Straße zum Mount Cook hoch. Mount Cook Village ist ein verschlafenes Nest am Fuße des riesigen Berges. Dort schauten wir uns etwas um, um dann zurück nach Tekapo zu fahren und Mittag zu essen. In Tekapo trafen wir dann unerwartet noch Matan, den Israeli aus Dunedin, wieder und saßen mit ihm zusammen in der Sonne. So schön es war, wir mussten doch recht schnell wieder aufbrechen, da wir an dem Tag noch bis Christchurch kommen wollten. Uns hatte nämlich so langsam beide das Heimweh gepackt - wir wollten so schnell wie möglich zurück nach Motueka!
Abends kamen wir dann in Christchurch an, suchten einige Zeit nach einem Hostel und landeten schließlich im "Jailhouse", einem umgebauten Gefängnis.
Abends wollten wir noch einmal durch die Stadt gehen, doch enttäuscht stellten wir fest dass Christchurch sonntagabends tot war. ;-)

30. März - Tag 22 - 475 km
Nachdem wir morgens noch schnell die hiesige Halbinsel, die Banks Peninsula mit ihrem niedlichen kleinen französischen Städtchen, angeschaut hatten, fuhren wir weiter Richtung Arthurs Pass, das ist der Weg, der die Ost- mit der Westküste verbindet. Den wollten wir nämlich unbedingt sehen! Eigentlich wollten wir die Nacht in Arthurs Pass Village in den Bergen verbringen, doch dort oben war es unglaublich kalt. Und ich merkte: Jetzt hatte es mich erwischt. Ich bekam Fieber. So fuhren wir durch bis nach Reefton, das nicht ganz so hoch liegt und dementsprechend viel wärmer ist. Die Nacht war sehr kalt und es ging mir gar nicht mehr gut. Olivier machte abends noch Feuer auf dem Campingplatz, doch ich mochte kaum aus dem Auto steigen.

31. März - Tag 23 - 240 km
Total krank, aber voller Vorfreude wachte ich auf. Heute sollten wir es bis Motueka schaffen! So war es dann auch, mittags kamen wir wohlbehalten im Happy Apple an. Was für ein toller Moment, es war wirklich wie nach Hause zu kommen. Wie glücklich ich war! Als erstes begrüßten und Alex und Daphne, die letzten Übriggebliebenen der alten Crew. Dann sahen wir auch Ted und Clea, die mittlerweile als Urlaubsvertretung für Lisa und Hamish das Hostel leiteten. Ich sprach mit Ted, denn ich war völlig abgebrannt und brauchte dringend ein Bett um die fiese Grippe auszukurieren. Er bot mir meinen alten Job in der Küche wieder an, sodass ich keine Miete zahlen musste.
Nach über 4000 gemeinsamen Kilometern ging Oliviers und mein großer Trip zuende.