Samstag, 18. Oktober 2008

Die erste Woche

Seit meiner Ankunft in Neuseeland sind nun schon einige Tage vergangen, die so aufregend waren, dass ich nicht zum Schreiben kam. Ich will nun versuchen, die Geschehnisse so gut es geht zusammenzuraffen.
Beginnen wir mit dem Flug. Am Montag, den 13.10. um 13.30 startete nach einem aufregenden Morgen, einem traurigen Abschied und chaotischen Vorbereitungen mein Flieger nach London, wo ich auf den Rest meiner Truppe von AIFS (meiner Work&Travel-Organisation) treffen sollte. Als ich im Sicherheitsbereich wartete, sprach mich schon die erste Mitreisende an, die auch nach Auckland fliegen wuerde.
Im Flugzeug angekommen, passierte mir gleich wieder eine "Typisch-Lena" Aktion. Ich suchte bestimmt 2 Minuten nach Platz 13C, hinter mir bildete sich ein Stau von wartenden, angesaeuerten Menschen. Bis ich begriffen hatte, dass es erstens keine 13. Reihe in Flugzeugen gibt und zweitens mein Platz eigentlich die Nummer 18C war, hatte ich den Zorn der Haelfe alle Passagiere auf mich gezogen. Gluecklich sass ich dann aber auf meinem Platz, auf dem Weg ins ganz grosse Abenteuer.
In London haette ich es ohne meine aeltere Neuseelandgefaehrtin wohl nie durch das Labyrinth namens Heathrow geschafft. Hier trafen wir dann eine ganze Menge der anderen Neuseelandreisenden.
Nun also gab es kein Zurueck mehr: Auf nach Neuseeland.
Ueber diese 22 Stunden meines Lebens gibt es nicht viel zu sagen: Etwas Schlaf, eine kaputte Brille, ein dreimonatiges Visum fuer Amerika (wohlgemerkt: eine halbe Stunde Zwischenlandung in L.A.!), ekelhaftes Flugzeugessen aber ein traumhafter Sonnenaufgang ueber Neuseeland beim Landeanflug.
Nun wieder mal eine "Typisch-Lena" Aktion: Ich hatte zwar am Montagmorgen mein Visum ausgedruckt, allerdings nicht bemerkt, dass die dritte Seite fehlte. Natuerlich ist die dritte auch die wichtigste Seite, da dort die Passnummer vermerkt ist. Nun steht die arme kleine Lena also vor einer sehr unfreundlichen Sicherheitsbeamtin und versucht irgendwie zu erklaeren, warum die dritte Seite fehlt. Als ich dann mit einem barschen "Go Away!" weggeschickt wurde, war der Traum Neuseeland schon fast zerplatzt fuer mich.

Bis ich dann die Stempel in meinem Pass mit denen der anderen Work&Traveller verglich und feststellte, dass sie mir sehr wohl ein Visum ausgestellt hatte und nur keine Lust mehr auf mein Gejaule hatte. Puh!
Da stand ich nun, im strahlenden Sonnenschein vorm Aucklander Flughafen.







Eine Mitarbeiterin von IEP (der Partnerorganisation von AIFS) brachte uns zu einem uralten Bus mit einem irren Busfahrer namens Brad, der uns zuerst auf den Mount Eden, einen erloschenen Vulkan mitten in Auckland, fuhr.
Morgens um 9 Uhr hat man an einem so klaren Tag eine wahnsinnige Aussicht ueber ganz Auckland. Das Geniale daran ist, dass egal, in welche Richtung man schaut, immer Wasser zu sehen ist, da Auckland auf einem schmalen Stueck Land liegt.
Danach ging es dann ab zu unserem Hostel. Unsere Zimmer durften wir erst nachmittags beziehen, also luden wir das Gepaeck ab und erkundeten die Umgebung. Nach einer frozen Coke bei McDonalds, einem Besuch im IEP-Buero und jeder Menge Stoehnen ueber die huegeligen Strassen ging auch dieser Tag schnell zuende.

Mittwochmorgen gab es dann in einem nahegelegenen anderen Hostel das versprochene Fruehstueck. Der Weg dahin war durchaus mit Fruehsport vergleichbar. Die Strassen hatten eine geschaetzte Steigung von 30-40%, gefuehlt waren es 70%. Eine Strecke von vielleicht 100 m wurde zu einem Weg von 15 Minuten.
Generell sind die Strassen hier sehr huegelig. Runter in die Stadt zu laufen ist kein Problem, aber wenn man vollgepackt mit Einkaeufen und sowieso schon kaputt vom Tag ist, ist es eine wahre Qual. Wenn man so dekadent ist wie Celina, Nico, Flori und ich, dann teilt man sich ein Taxi hoch zum Hostel. Mit 15 Dollar (7-8 Euro) ist das aber sehr guenstig. So kann man dann auch mehr Einkaufen, als man tragen kann.
Meine drei Taxigefaehrten sind mir in den letzten Tagen ganz schoen ans Herz gewachsen. Von Anfang an tickten wir alle recht aehnlich und verstanden uns auf Anhieb.
Wenn die anderen aus der Gruppe ins Bett gingen, blieben wir noch auf, unterhielten uns mit den Einheimischen oder kochten zusammen (wenn auch nicht wirklich gut!).
Weiter im Text: Nach dem "ueppigen" Fruehstueck hatten wir einen Orientierungsworkshop bei IEP. Alles rund um Neuseeland, Orte die man bereisen sollte und die noetigen Informationen zu Handy, Bankkonto und Steuernummer erfuhren wir dort. Im Laufe der letzten Tage habe ich also eine Pre-Paid-Nummer gekauft, ein Bankkonto eroeffnet und mich bei der Steuerbehoerde gemeldet.
Gestern war dann ein Besuch auf dem SkyTower dran. 220 m ueber dem Boden auf einem Glasboden stehen ist ne coole Sache:



Oder liegen... *gg*


Gestern Abend dann tat ich, was ich mir schon in Deutschland vorgenommen hatte:



Gluecklich und zufrieden mit einem etwas schmerzenden Nacken ging ich gestern Abend ins Bett, um nur wenige Minuten nach dem Einschlafen von einem nervigen Wecker und drei wie aufgescheuchten Huehnern im Zimmer umhereilenden Zimmerkameradinnen wieder geweckt zu werden.

Als ich mich wuetend wieder umdrehte und mir die Ohren zuhielt, tickte die eine mich an und faselte etwas von "Feueralarm". Ploetzlich war ich hellwach, zog mir meine Klamotten irgendwie an, schnappte meine Handtasche und Papiere und ging mit den anderen hinunter. Draussen standen drei grosse Feuerwehrautos mit unzaehligen vermummten Feuerwehrmaennern. Erst dachten wir an einen Probealarm, aber alle wurden geweckt und von den Maennern herausgeholt. Nach einer Viertelstunde durften wir wieder ins Bett. Bis heute weiss ich nicht, was da jetzt genau war. Angeblich soll es in der zweiten Etage ein kleines Feuer gegeben haben.
Trotzdem ein ganz schoener Schreck in der Nacht.

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